Integrative Neuro-Gastro-Enterologie – das „Bauchhirn“ nach Marco Rado

Die „Integragtive Neuro-Gastro-Enterologie“ erforscht das Zusammenwirken von Gehirn und Darm („Bauch-Hirn“) und bezieht dabei die Kenntnisse der Energetischen Physiologie und der Traditionellen Chinesischen Medizin mit ein.
Ziel ist es, die Magen-Darm-Motilität und funktionelle Magen-Darm-Störungen wie z.B. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien, Ungleichgewichte in der Bakterienkultur (Dysbiose), sowie chronische Erkrankungen (z.B. Morbus Crohn, Leaky-Gut-Syndrom) zu verstehen und ganzheitlich zu behandeln.

Welche Faktoren wirken hier zusammen?

  • Das Neuro-Transmitter-System (Botenstoffe und Hormone) im Zusammenspiel mit der Darm-Gehirn-Achse
  • Die Anatomie und Physiologie des Magen-Darm-Trakts, insbesondere die des Dünndarms
  • Enzymatische Faktoren (biologische Beschleuniger des Stoffwechsels)
  • Das Enterische-Nerven-System (Darmnervensystem – als komplexes Kommunikationssystem zwischen Nervenzellen, Darm und anderen Organen im Körper, bes. auch des Gehirns!)
  • Das Lymphatische Abwehrsystem (GALT) in Verbindung zu Allergien, Unverträglichkeiten und chronischen Erkrankungen auch außerhalb des Magen-Darm-Trakts
  • Die Mikrobiota (Mikro-Organismen im Magen-Darm-Trakt) mit Beeinflussung der Stoffwechselfunktion, der kognitiven Entwicklung und als Sitz des „Kollektiven Unbewussten“ mit Auswirkung auf Emotional- und Sozialverhalten
  • Die Kenntnisse und Erklärungen der Traditionellen Chinesischen Medizin (Prinzip von Yin und Yang, Wandlungsphasen, Meridian-System, Akkupunktur-Punkte, u.a.) und der Energetischen Physiologie.

Das Neuro- Transmitter-System – Bildungsstätte von Hormonen und Botenstoffen im Magen-Darm-Trakt

In den letzten Jahren hat man festgestellt, dass im Gastro-Entero-Pankreatischen System (GEP) 50 verschiedene Neurotransmitter und sogar 95% des Serotonins gebildet werden, d.h. bedeutend mehr als im Gehirn, das man zuvor als Hauptbildungsstätte vermutete. Aus diesem Grund bezeichnet man in der Integrativen Physiologie den Darm als das 2. Gehirn.

Insbesondere vom Fachgebiet der Psychiatrie ausgehend laufen derzeit umfangreiche Forschungen darüber, ob und wie funktionelle pathologische Störungen des Dünndarms, wie z.B. Nahrungsunverträglichkeiten und Reizdarmsyndrom

  • Neurologische Störungen, wie z.B. Multiple Sklerose,
  • Psychiatrische Störungen, wie z.B. Autismus, AD(H)S, Legasthenie, rezeptive Sprachstörung
  • und ganz allgemein Störungen der Stimmung, Aufmerksamkeit, Konzentration, des Antriebs und Gedächtnis

beeinflussen.

Der Dünndarm – Körpergrenze von Außen nach Innen

In der integrativen Physiologie betrachtet man den Dünndarm als Grenze zwischen außerhalb vom Körper, d.h. im Darm und innerhalb des Körpers, d.h. im Blut- und Lymphsystem.
Der Darm liegt zwar im Inneren des Körpers, trotzdem erfüllt er dort die vergleichbare Funktion (z.B. Abwehr von Krankheitserregern) wie die Haut an der sichtbaren Außengrenze. Hierzu weist der Dünndarm wie auch die Haut viele spezialisierte Zell- und Wandschichten auf.

Der Dünndarm ist der Hauptort, an dem Nahrungs- und andere Stoffe aus dem Darm in das Blut- und Lymphsystem aufgenommen und zu ihren Zielorten transportiert werden.

Um dies ordnungsgemäß erfüllen zu können, ist er auf das reibungslose Funktionieren der oberen Verdauungssysteme angewiesen.

Im Dünndarm wird an erster Stelle entschieden, welche Stoffe im Darm verbleiben müssen, um im weiteren Verlauf z.B. im Dickdarm aufgenommen werden zu können oder welche gar erst am After endgültig den Körper verlassen müssen.
Die gesamte Oberfläche des Dünndarms beträgt 250-400m². Sie umfasst damit die zweitgrößte Oberfläche nach der Haut.

Enzymatische Faktoren

Damit der Dünndarm seine wichtige Funktion – die Aufnahme der Nahrungsbestandteile – erfüllen kann, muss der Nahrungsbrei vom Mund beginnend bis zum Dünndarm entsprechend durch Enzyme, Salzsäure des Magens u.a. Stoffe vorverdaut werden. Geschieht dies nicht, bekommen der Dünndarm und damit die gesamte Verdauung und Lebensqualität kurz- oder auch langfristig ein Problem.
Daher ist es von großer Wichtigkeit, dass zwischen den Enzymen des Magen-Darm-Trakts und den durch die Nahrung aufgenommenen Enzymen ein gutes Gleichgewicht besteht.
Schutz für Vitalität und Gesundheit hängen von der Enzymreserve ab, die nur eine natürliche Ernährung sichern kann. Selbst hochdosierte Vitaminpräparate können nur verwertet werden, wenn dafür die richtige Menge und Zusammensetzung an Enzymen im Körper bereit steht.

Enterisches Nervensystem – Darmnervensystem

Hierzu gehören zwei Nervengeflechte, die in die Darmwand eingebettet sind und unabhängig vom Zentral-Nerven-System arbeiten. Je nachdem, was die äußeren oder inneren Einflüsse erfordern, stellen sie Energiereserven in Phasen von Kampf oder Flucht (körperlicher oder seelischer Stress) bereit oder sorgen für ein Auffüllen der Energiespeicher und Wachstum. Dafür besteht eine enge Verbindung zum Immunsystem, dem System der Hormone und Botenstoffe und dem vegetativen Nervensystem.
Im Enterischen Nervensystem selbst werden mehr als 25 verschiedene Neurotransmitter (z.B. Endorphine) gebildet, die auf das Gehirn Einfluss nehmen.

Lymphatisches Abwehrsystem – GALT

Dieses System stellt das Immunsystem im Verdauungstrakt dar. Es schützt die Außengrenze im Inneren des Körpers vor dem Eindringen krankhafter Stoffe und Mikroorganismen und stabilisiert die Schleimhäute.
Bei Überlastung oder Fehlinterpretation von Gefahren, kann es hier zu Entzündungen, allergischen Reaktionen und Unverträglichkeiten kommen. Dadurch wird die die Schleimhaut geschädigt, so dass sie im schlimmsten Fall ihre Funktion gar nicht mehr oder nur noch unzureichend erfüllen kann (Morbus Crohn, Leaky-Gut-Syndrom).

Mikrobiota – Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten und Mikrobiome (Gene)

Die Mikrobiota beschreibt die Gesamtheit der Wirkung der lebenden Organismen (Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten) im Menschen. Dieses mikrobielle Ökosystem besteht aus ca. 1 Kg Mikroorganismen, mit dem der Mensch in einer engen Beziehung zusammenlebt.
Sie erfüllen wesentliche Funktionen wie z.B.

  • Verarbeitung von Nahrungsstoffen
  • Synthese von Vitaminen (Vitamin K, B-Vitamine)
  • Verstoffwechseln von Medikamenten, Hormonen und krebserregenden Substanzen
  • Schutz vor pathogenen Bakterien
  • Aufrechterhaltung eines gesunden ph-Wertes

Zusätzlich findet man in der menschlichen Darmflora Gene, die als Mikrobiome bezeichnet werden. Diese wirken sich beim Menschen auf das unbewusste emotionale und soziale Verhalten und kognitive Funktionen wie z.B. Gedächtnis aus.

Entstehung der Mikrobiota:

Beim Durchtritt durch den Geburtskanal wird das Neugeborene mit der Mikrobiota der Mutter konfrontiert, einer gesunden Auswahl an Bakterienstämmen, die idealerweise mit dem Stillen fortgesetzt wird. In dieser Auseinandersetzung kann sich beim Kind eine gute und stabile Mikrobiota entwickeln.
Bei mit Kaiserschnitt geborenen Kindern werden diese stärker mit Bakterienstämmen aus der Umwelt, statt mit denen der Mutter konfrontiert. Diese Kinder sind beim Zusammentreffen mehrerer Faktoren möglicherweise weniger resistent gegen Autoimmunerkrankungen und atopische Erkrankungen (Asthma und Neurodermitis).
Es ist sehr wichtig, von der Geburt an die Mikrobiota zu „trainieren“, damit ein stabiles Immunsystem aufgebaut wird und sich darüber hinaus eine angemessene Stressreaktion im späteren Leben entwickelt.
Ab dem 3. Lebensjahr hat sich normalerweise die Mikrobiota so weit entwickelt, dass sie unterscheiden kann, was gute und was schlechte Mikroorganismen und Stoffe sind.
Die Mikrobiota kann in jedem Alter durch äußere Einflüsse wie z.B. pathogene Mikroorganismen und Medikamente wie z.B. Antibiotika geschädigt werden, so dass es zu einer Fehlbesiedelung mit Dysbiose kommen kann.

Dysbiose

Als Dysbiose bezeichnet man die Veränderung

  • Der Darmflora selbst
  • Ihrer Stoffwechselaktivität
  • Ihrer lokalen Verteilung

Nach Dr. Leo Galland gibt es vier verschiedene Arten von Dysbiose, die im Rahmen der Integrativen Physiotherapie entsprechend mit der TCM erklärt und behandelt werden:
Dysbiose aufgrund von Mangel
Als Gärungsdysbiose
Als Fäulnisdysbiose
Dysbiose aufgrund von Sensibilisierung

Diagnostik und Behandlung

erfolgen mit den Methoden der Integrativen Physiologie in Verbindung mit den Möglichkeiten der Naturheilkunde und Schulmedizin.
Förderlich sind eine individuell abgestimmte gesunde Ernährung und Lebensweise.

Ziel der Behandlung

ist ein ganzheitlicher Stressabbau, hin zu einem guten „Bauch- Gefühl“ in allen Lebenslagen.
Hierzu müssen sich alle oben genannten Faktoren zu einem ausgeglichenen und gesunden Zusammenspiel finden und gegenseitig unterstützen.

Dabei begleite ich Sie gerne.