Autismus

Menschen mit dem Syndrom Autismus sind besondere Persönlichkeiten. Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, sie zu verstehen und sinnvoll zu begleiten.

Ursache und Erscheinungsbild

Das Syndrom Autismus ist noch nicht abschließend erforscht. Vermutlich besteht in erster Linie eine Wahrnehmungs- Verarbeitungs- Störung, die verantwortlich ist für die Entstehung der drei Hauptmerkmale:

  • in der nonverbalen und verbalen Kommunikation, die entweder gar nicht oder ohne Wechselspiel (Turn- Taking) und ohne situations-angemessenen Informationsgehalt ist
  • in den sozialen Beziehungen: das Kind initiiert einseitig Handlungen und kann nicht auf Handlungen anderer reagieren; es kann Gefühle anderer nicht entschlüsseln und dadurch darauf nicht angemessen reagieren.
  • in allen Handlungen: das Kind zeigt eingeschränkte, sich wiederholende und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Rituale, sowie keine entwicklungsgerechte Beschäftigung mit Spielmaterial.

Die Ursachen werden auf noch genauer zu untersuchende Beeinträchtigungen in der Entwicklung und Funktion des Zentralnervensystems zurückgeführt.

Klassifizierung

Nach der kinderpsychiatrischen Diagnoseskala ICD 10 gehört Autismus zu den Tiefgreifenden Entwicklungsstörungen.

Man unterscheidet hier

  • den Frühkindlichen Autismus
    Beginn vor dem 3. Lebensjahr
  • das Asperger Syndrom
    Diagnose meist erst im 8. Lebensalter
  • den Atypischen Autismus
    zunächst unauffällig, Diagnose meist erst ab dem 3. Lebensjahr

Darüber hinaus spricht man noch von

  • der Autismus-Spektrum-Störung (ASS)
    dies ist ein neuer Ansatz, der nicht mehr in die oben genannten Formen von Autismus unterteilt und damit weiter gefasst ist.
  • dem Autismus im Rahmen einer Mehrfachbehinderung.

Therapie

Meine Behandlung der verschiedenen Formen von Autismus und den jeweiligen Begleiterscheinungen erfolgt

  • In Anlehnung an die Modelle „Teach“ und „SOKO“ und
  • Nach eigenen Ansätzen, individuell zugeschnitten aufgrund meiner eigenen langjährigen praktischen Erfahrungen mit vielfältigen autistischen Kindern und Jugendlichen.

Seit meinen ersten intensiven Kontakten mit autistischen Kindern im Max- Planck- Institut für Kinder- und Jugendpsychiatrie in München von 1976 bis 1979, wo das Mittel der Wahl einzig und allein die orthodoxe Verhaltenstherapie war, die mich allein nicht befriedigt hat, habe ich mich fortlaufend um erweiternde Sichtweisen und die Integration anderer Behandlungskonzepte bemüht. (Vita.)

Möglichkeit zur Durchführung der Therapie sind:

  • Einzeltherapie
  • Eltern-Kind Stunden
  • Individuelles Erziehungscoaching
  • Fortlaufende Elterngruppen
  • Workshop u.a.

Behandlungsansatz

Für meinen mehrdimensionalen Behandlungsansatz sind mir besonders hilfreich:

Psychotherapie

  • die Verhaltenstherapie zur Strukturierung von sozialen und schulischen Situationen zur Verbesserung der Handlungsplanung und Beziehungsgestaltung
  • die körperorientierte Gestalttherapie nach Besems/ van Vugt besonders bei starken Stereotypien und Autoaggressionen.
  • die Musiktherapie nach Gertrud Orff, Paul Nordoff und Clive Robbins zum Aufbau einer nonverbalen und verbalen Interaktion und emotionalem und sozialem Wohlbefinden.
  • die Psychosomatische Energetik nach Dr. Banis

Wahrnehmungstherapie

  • der Erklärungsansatz des Wahrnehmungsprozesses und das Führen nach Felice Affolter = Problem Lösende Alltags Geschehnisse.
  • die Sensorische Integration nach Jean Ayres.
  • die Basale Kommunikation nach Andreas Fröhlich.
  • die Erklärungsansätze nach Wendler, Nissen, Wing, Delacato, Kiphart.
  • Audiometrie und Hörtraining nach Benaudira zur Verbesserung der zentralen Hörverarbeitung bei u.a. auditiver Über- oder Unterempfindlichkeit

Soziale Interaktion und Sprache

  • die Erkenntnisse und Umsetzung der Ergebnisse aus der Erforschung der Vorsprachlichen Kommunikation und der intuitiven elterlichen Früherziehung von Mechtild und Hanus Papousek.
  • die Erkenntnisse zum Bindungsverhalten von J. Bowlby und von Margret Mahler.

Heilpädagogik

  • die praktische Umsetzung der Erkenntnisse von Jean Piaget
  • Methoden der Edukinestetik
  • Methoden der optimalen Gehirnorganisation mit Berücksichtigung der Lerntypbestimmung
  • Heilende Bewegungen (RMT= Rhythmic Movement Training) nach Dr. Harald Blomberg

Arbeit mit Piktogrammen

  • zur Strukturierung des Alltags und zur Erhöhung einer emotionalen Sicherheit als Voraussetzung für ein entspanntes und nachhaltiges Erfahren, Erleben und Lernen.
  • zur Erweiterung der Kommunikation.
  • zum Aufbau und zur Erweiterung von Handlungsroutinen und Handlungskompetenzen.
  • zur Herstellung einer Vorhersehbarkeit oder einer Erklärung von Ereignissen mit entsprechenden Handlungskonsequenzen, da diese Kinder und Jugendliche oft kein Verständnis für Zeiten haben – Vergangenheit und Zukunft existieren nicht; plötzliche Ereignisse bewirken eine Zunahme von Unwohlsein, Angst, Überforderung bis hin zu Rückzug, Stereotypie, Autoaggression oder Depression.
  • zur Erklärung und zum Verständnis von Gefühlen und Bedürfnissen anderer Menschen mit den entsprechenden Verhaltenskonsequenzen.

Legasthenietherapie

Erkenntnisse aus der Legasthenietherapie zur Umsetzung einer adäquaten Kommunikation bei isolierten Begabungen oder normaler Intelligenz.

Dyskalkulietherapie

Erkenntnisse aus der Dyskalkulietherapie zur Umsetzung von Zeit- und Mengenbegriffen.

Neurolinguistischen Programmieren (NLP)

Erkenntnisse aus dem Neurolinguistischen Programmieren (NLP) zur Erforschung individueller Erfolgs- und Lernstrategien

Optimale Gehirnorganisation

Erkenntnisse aus der Optimale Gehirnorganisation, Integration Frühkindlicher Reflexe, Neuro-KinesiologieNEP, LEAP zur Optimierung des Lernprozesse

Biologische Medizinische Kinesiologie

Naturheilverfahren

Weitere Therapiemöglichkeiten

  • Diät: kasein- und glutenfreie Ernährung zusätzlich zu den anderen Behandlungsmaßnahmen
  • FC: (Facilated Communication) = gestützte Kommunikation
  • ABA / VB: (Applied Behavior Analysis and Verbal Behavior) = eine globale und intensive Form der Verhaltenstherapie für autistische Kinder

Prognose

  • Nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand handelt es sich bei dem Syndrom Autismus um eine lebenslange Störung.
  • Erfolge werden nur auf der Grundlage eines speziellen Umgangs mit dieser Wahrnehmungsstörung und der nachfolgenden Verhaltensauffälligkeit erzielt (Beratung, Coaching).
  • Wesentlich ist eine frühzeitige kinderpsychiatrische Diagnostik, ein früher Beginn der Behandlung und eine langfristige therapeutische Begleitung, damit das Kind / der Jugendliche / der Erwachsene:
    1. die Welt verstehen lernt ( Gegenwart),
    2. Erfahrungen (Vergangenheit) sammelt und mit der Gegenwart verknüpfen lernt und
    3. Handlungskompetenzen in Form von „wenn- dann- Beziehungen“ in Gang setzen lernt ( Zukunft).
    Nur hierdurch entstehen Spuren und Verknüpfungen im Gehirn, die zu einer Entfaltung der emotionalen, sozialen, intellektuellen Möglichkeiten führen können.
  • Eine intensive und langfristige Elternberatung und Unterstützung der Eltern-Kind-Beziehung ist unumgänglich. Inhalte sind:
    1. das „Dolmetschen“ der Besonderheit ihres Kindes und das Erlangen von Sicherheit im Umgang mit ihrem Kind, sowie
    2. die fachliche Unterstützung im Umgang mit den oft verständnislosen oder „wohlmeinenden“ Reaktionen der Umwelt, die ihrerseits meist auf eine große Verunsicherung durch diese Kinder zurückzuführen sind.
    3. Hilfe bei der Suche nach geeigneten außerfamiliären Einrichtungen (Kindertagesstätte, Schule, Berufsfindung)